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Es werden Posts vom August, 2009 angezeigt.

Sie oder wir

Am 18. Februar 1977 brachte ein Vernehmer gegenüber Jürgen Fuchs drastisch zum Ausdruck, warum das SED-System so war, warum es gar nicht anders konnte: „Entweder Sie an der Laterne oder wir, bildlich gesprochen.“

Lehrer unter Bewachung

The New Yorker, 31. August – Steven Brill schildert in einem irrwitzigen Report, wie sich die Stadt New York und die Gewerkschaft der Lehrer einen mit allen Bandagen ausgefochtenen Machtkampf über die Frage liefern, was mit unfähigen Lehrern geschehen soll. Vor allem mit denen, die die Stadt in einem „Reassignment Center“ quasi als Geisel festhält: „Die Lehrer sitzen durchschnittlich seit drei Jahren im Rubber Room und tun jeden Tag dasselbe, was meistens nichts ist. Unter der Aufsicht zweier privater Sicherheitsleute und zweier Supervisor aus dem Department of Education bedienen sie zur gleichen Zeit die Stechuhr, zu der sie in der Schule sein müssten – von acht Uhr fünfzehn bis halb vier. Wie alle Lehrer haben sie im Sommer frei. Der Vertrag der Stadt mit der Lehrergewerkschaft erfordert, dass die Vorwürfe gegen sie von einem Obmann gehört werden müssen, und bis die Vorwürfe geklärt sind (was ewig dauern kann), beziehen sie weiterhin ihre Gehälter und sammeln Pensionsansprüche. ,Man ...

Als die Christopher Street Parade auf die Islamische Weltliga traf

Als die Christopher Street Parade auf die Islamische Weltliga traf VON PETER SCHÜTT 14. August 2009, 04:00 Uhr Und dann kamen noch die türkischen Fußballfans: Erinnerung an einen ungewöhnlichen Sommer Es war im sonnigen Sommer 2002. Im fernen Südkorea und in Japan kämpften die besten Nationalmannschaften um die Fußball-Weltmeisterschaft. In der deutschen Hauptstadt wurde zur selben Zeit um Höheres gestritten. Die Islamische Weltliga mit dem Sitz in Mekka hatte zum ersten Mal zu einer Konferenz in Deutschland eingeladen. Im Palasthotel am Breitscheidplatz berieten an die hundert Gläubige aus ganz Europa über die Frage, wie dem modernen Unglauben am besten zu begegnen sei. In Seoul und Tokio war ich nicht dabei, wohl aber als Gast in Berlin. Doch ehe sie vollkommen wie Lots Frau zu Salzsäulen erstarren konnten, wurden sie von den vorbeiparadierenden Schwulen, die die Vermummung der Frauen offenkundig für einen Beitrag zu ihrem Mummenschanz hielten, in die Arme genommen, mit Küssen bedeck...

Nonne träumt Kochrezepte

Jeder träumt im Büro ab und an von einem Blaubeer-Muffin oder beim Zeitunglesen von einem Stück Schwarzwälder-Kirschtorte. Doch wenn Schwester Anastazja Pustelnik aus Krakau an süße Leckereien denkt, ist das eineandere Sache. Einmal sah die Nonne vor ihrem inneren Auge eineTorte, bei der sich Schichten aus Käsekuchen mit pinkfarbener Fruchtgelatine und Sandkuchenabwechselten, zart umhüllt von dunklem Schokoladenguss. Für Anastazja ist so etwas eine sprituelle Angelegenheit. „Gott gibt mir die Rezepte. Wer sonst?“, sagt die Gläubige. Frei nach Apostel Paulus, der die Gläubigen in Rom einst darauf hinwies, dass keineswegs nur der Besuch der Messe, sondern das ganze Leben wie ein Gottesdienst sein solle,versteht Schwester Anastazja ihre Visionen als göttlichenAuftrag. Mit dem, was die Vorratskammer des benachbarten Jesuitenordens, für den sie seit Jahren arbeitet, hergibt, backt und kocht sie in freier Kreation die Köstlichkeiten, die sie imTraum sah. Damit hat sie es bis in die polnische...

Ein ungeschickter Sohn

"Einmal, weißt du noch, ... einmal hatte David in vier Wochen vier platte Autoreifen. "Wie bekomme ich das Rad vom Auto runter?", fragte er am Telefon. "Du musst die Schrauben gegen den Uhrzeigersinn drehen", sagte der Vater. Stille. Dann: "Ich habe meine Uhr nicht dabei, Papa!"