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Es werden Posts vom Mai, 2009 angezeigt.

Markus Lüpertz - deutscher Malerfürst

... Ich bin ein zynischer , aufgeklärter Mitteleuropäer und glaube nicht an den Tod... ich hasse ihn einfach... Kein Mensch würde den Sonnenuntergang wahrnehmen, hätte William Turner ihn nicht gemalt... in " Cicero "

So liebt mich doch, Turkmenen!

Der Despot Turkmenbaschi wollte unsterblich sein. Fast ist ihm das gelungen. Vielleicht hat Saparmuart Nijasow sich ganz einfach gefürchtet. Sich gefürchtet, vergessen zu werden. Fünfzehn Jahre lang, von 1991 bis zu seinem Tod im Jahr 2006, hat Turkmenbaschi Turkmenistan regiert und dabei das Land zu einem Ort von Tyrannei und Paranoia gemacht. Er schuf ein riesiges Überwachungsnetz: Einer von drei Turkmenen arbeitete während seiner Regierungszeit für den turkmenischen Geheimdienst. „Ich möchte in der Lage sein, sogar den Flugweg von Fliegen verfolgen zu können“, verlangte der Despot. Was das bedeutete, erfuhr Nicolas Righetti am eigenen Leib. Immer wieder wurde er während seiner Aufenthalte festgenommen, innerhalb von einer Woche sogar siebzehnmal. Nirgendwo, so scheint es, kann man seinem Antlitz entgehen. Der Präsident lächelt jovial von riesigen Plakatwänden, steht mit stolzgeschwellter Brust und in Stein gemeißelt vor Einkaufszentren und zwischen Parkgebüsch. Auf Wodk...

Kurbelnd über die Fulda

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Eine ungewöhnliche Flussquerung für Fahrradfahrer cpm. MALSFELD, 19. Mai. Radfahrer werden die Fulda von nun an mit einer Seilbahn queren. .. Die Seilbahn verbindet zwei Enden des hessischen Radweges R 1, die bisher zwischen den Fulda-Dörfern Malsfeld-Beiseförth und Morschen-Binsförth stumpf am Flussufer endeten. Die Gondel der Bahn besteht aus einem offenen Stahlkorb, der an einem Seil etwa zwei Meter über der Fulda mehr oder minder schwankend schwebt. Der Korb fasst vier Radler mit Fahrrad und Gepäck. Sofern das Gesamtgewicht der Fuhre 400 Kilogramm nicht übersteigt und die Seilbahn wegen Überlast ihren Betrieb verweigert, lässt sich die Gondel per Muskelkraft 50 Meter weit an das andere Ufer bewegen. Dazu sind in der Mitte der Gondel unmittelbar unter dem Seil zwei Kurbeln installiert, die von den Passagieren bedient werden müssen. Die Kraft wird mit Ketten an den Antrieb am Drahtseil oberhalb der Gondel übertragen.
London Review of Books, 14. Mai – Der Schriftsteller Colm Toibin liest den Briefwechsel zwischen der Dichterin Elizabeth Bishop und dem Dichter Robert Lowell, der ein Zeugnis ihrer engen Freundschaft ist, und stellt fest: „Die Briefe zeigen, dass Lowell eine Kreuzung aus einem Fuchs und einem Welpen war. Er kannte viele kleine Dinge und war oft voller Hoffnung für seine Gedichte, seine Theaterstücke, seine Freunde, seine Ehefrauen und seine Kinder. Er trieb sich sehr viel herum, körperlich und geistig. Bishop dagegen war eine Kreuzung aus Igel und Schnecke. Sie kannte ein großes Ding oder wollte es kennen; sie hinterließ silberne und schwer lesbare Spuren.“

Geister sind etwas ganz Natürliches

The Economist, 9. Mai – Eine durchaus ungewöhnliche Person würdigt der „Economist“ in dieser Woche mit einem ausführlichen Nachruf: den österreichisch-amerikanischen Geisterjäger Hans Holzer. „Geister, erklärte er, sind etwas ganz Natürliches. Sie sind einfach menschliche Wesen, die nicht gemerkt haben, dass sie gestorben sind. Sie haben ihre körperliche Hülle abgelegt, aber ihre inneren Empfindungssinne bleiben erhalten; mit ihnen gehen sie um wie zuvor. Sie sind entweder in emotionalem Aufruhr, gefangen zwischen den Welten des ,Hier‘ und des ,Dort‘ und werfen mit Vasen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Oder sie sind friedliche ,Zurückbleiber‘, die so sanft gestorben sind, dass sie nie die Mühe auf sich nehmen, den Ort zu verlassen, den sie kennen. Das erklärt zum Beispiel, sagte Hans Holzer, wie eine trauernde Familie am Mittag Tante Minnie begräbt und sie nachmittags um drei wieder in ihrem Stuhl sitzend vorfinden kann.“

Kalifornien

Endzeitstimmung im Labor des Liberalismus (72) Von Uwe Schmitt 21. Mai 2009, 08:49 Uhr Wird Kalifornien zwangsversteigert? Bietet Arnold Schwarzenegger die Golden-Gate-Brücke auf Ebay feil? Leistet der Gouverneur Ende Juli den Offenbarungseid? Je bizarrer das Szenario, desto näher kommt man dem Erdbeben, das der achtgrößten Volkswirtschaft droht, wenn sie zahlungsunfähig wird. Es ist unvergessen, dass der Hollywood-Actionstar sich 2003 gegen den Gouverneur Gray Davis an die Macht in Sacramento putschte, als er „gegen verrückte Defizitpolitik“ und die verfilzten Politiker eine Rückrufwahl durchsetzte. Man hört noch seinen donnernden, österreichisch gefärbten Furor: „All they do is tax, tax, tax!“, das klang wie däx, däx, däx. Es müsse Schluss sein, rief er damals, mit den ewigen Steuererhöhungen, mit den fetten Lehrergehältern, die um ein Viertel über dem US-Durchschnitt lägen, ... An den Maßstäben des Wahlkämpfers „Ahhhnold“ gemessen, ist Sc...

KARL MAY

"Wenn die Liebe zu stark wird, zerreißen die Kleider." Der ist von Karl May. Den spricht die dicke Seiltänzerin in Die Liebe des Ulanen .

Ferdinand und das kalte Wildschwein

Ferdinand Piëch ist immer für eine Überraschung gut. Der mächtige Aufsichtsratsvorsitzende von Volkswagen hat einen Sinn für ungewöhnliche Auftritte mit großer Schlagkraft. So war es auch am Montagabend. VW hatte einen Tross von Journalisten nach Sardinien eingeladen. An der bezaubernden Costa Smeralda sollten sie den neuen Polo Probe fahren. Die meisten waren jedoch vor allem deshalb gekommen, weil ihnen der VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn als Gesprächspartner versprochen worden war. Der kam dann auch – aber eben nicht allein. Der VW-Firmenflieger aus Wolfsburg landete in Salzburg zwischen und nahm Piëch nebst Gattin Ursula (Uschi) an Bord. Normalerweise bringt Piëch auf Fragen von Journalisten kaum zwei Sätze heraus. Aber an diesem Abend ist alles anders. Bestens gelaunt, verteilt er Seitenhiebe auf die Wettbewerber und Ohrfeigen an die Porsche-Oberen, die nur selten augenzwinkernd gemeint sind, wenn Piëch dabei listig mit den Augen zwinkert. Heiter erzählt er von seiner An...

Die Frau aus dem Keller

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Indien Von Georg Blume, Neu Dehli | © DIE ZEIT, 14.05.2009 Nr. 21 Indien vor dem Ende der Wahl: Wie die Gouverneurin Mayawati, eine Unberührbare, die Eliten das Fürchten lehrt Geboren im Slum von Delhi: Mayawati begrüßt ihre Anhänger in Neu Delhi Mayawati, die Unberührbare, steht auf einer hölzernen Wahlkampfbühne in der nordindischen Stadt Moderabad. Tausende Menschen starren auf sie. Früher durfte man eine wie sie in Indien straflos einpferchen, füttern, zur Arbeit prügeln. Sie hätte nicht aus den Wasserbrunnen der Menschen trinken können. Die Dalit, zu denen Mayawati gehört, galten als kastenlos, sie verrichteten die niedrigste Arbeit, sie taugten nicht zum Menschsein. Doch jetzt jubeln Tausende Menschen Mayawati zu, dunkle Gestalten in Lumpen. Zahnlose Omas, abgearbeitete Männer, halb nackte Kinder. Mayawati will ihnen eine Stimme geben und ein Gewicht in der indischen Politik. Niemand, kein Gandhi, kein Nehru, kein großer König in der langen Geschichte Indiens, hat da...

Ratten des Freisinns

Analphabeten der Pietät, Dilettanten des Aufruhrs, Erbdummkopf – bitte gerne. Staatsscheißer und Staatsdiebe, Standbild der Männerschwäche, Radauschwester – nun ja. Aber: Ratten des Freisinns, Rechtsund Linksanwalt, gar: Käfig der Pressbestien? Der Wiener Karl Kraus (1874-1936) war nicht wählerisch, ging es darum, verbal auszuteilen gegen Kontrahenten, die Welt und grassierende Dummheit. Schließlich waren für ihn „Redactionsschmarotzer“ nichts anderes als „Anekdotenverschleißer“, „Geburtstagslöhner“ und „Aasgeier des Interessanten“. Das allerletzte Heft der Fackel endete denn auch verbalinjuriengemäß mit – „Trottel.“

nicht 18, sondern 19...

Kurz bevor das Parlament gestern den umstrittenen Politiker zum Staatsoberhaupt wählte, lüftete seine Partei das Geheimnis: Zuma habe in Wahrheit drei – und nicht, wie bisher angenommen, zwei – Ehefrauen. Zudem sei er Vater von 19 (und nicht nur von 18) Kindern, „denen er sehr nahestehe“

...britische Rotkehlchen

. ...wie kommt es, dass „britische Rotkehlchen zutraulich sind, kontinentale weniger“? (Steht in einem Vogelführer! - stimmt wirklich!) Fragen eines lesenden Vorstädters. Als Jugendlicher konnte ich mir nichts Spießigeres vorstellen, als Vögel zu beobachten. Inzwischen mache ich das leidenschaftlich. Es hat etwas Aufregendes, das kein Zoo bieten kann, wenn ich etwa an einem Brandenburger See erlebe, wie ein Seeadler herabstürzt und einen Fisch fängt; oder auf dem Elbdeich sehe, wie zwei Krähen einen Rotmilan vertreiben, der ihrem Nest zu nahe gekommen ist; wenn am Tümpel in unserer Siedlung ein Graureiher steht; oder wenn vor meinem Bürofenster im Springer-Hochhaus der Turmfalke im Flug eine Taube greift. Ich war schon in Afrika auf Fotosafari, aber das war nicht spannender als die wilde und poetische Welt, die sich zu Hause offenbart. Alan Posener ist Korrespondent für Politik und Gesellschaft bei der „Welt am Sonntag“

Staatsdiener und Banditen

„Bei uns in Russland sind Obrigkeit, Sicherheitsdienste, Banditen und die Gerichte alles eins“, sagt Jurow im Gespräch mit der WELT. „Wendest du dich an einen Banditen, stößt du auf einen Staatsdiener. Wendest du dich an einen Beamten, entpuppt er sich als Bandit.“

Vulkanier und Ferengi

Vulkanier stammen vom Planeten Vulkan und halfen den unterentwickelten Menschen, aus der Erde ein Paradies zu formen. Sie sehen den Menschen sehr ähnlich, haben aber spitz zulaufende Ohren und gewölbte Augenbrauen. Ihr Blut ist grün. Sie lernten im Laufe ihrer Evolution, Emotionen unter Kontrolle zu halten. Es gibt Ausnahmen. Alle sieben Jahre ist der Vulkanier paarungsbereit. Und: Ab dem 200. Lebensjahr beginnt eine Art vulkanische Demenz, die zu Rührseligkeit führt. Vulkanier beherrschen verschiedene Tricks, beispielsweise können sie ihren Geist mit dem eines anderen Wesens durch Berührung mit den Fingern verschmelzen. Ferengi erkennt man an geringer Körpergröße, der Glatze und den großen Ohren. Sie stammen vom Planeten Ferenginar, wo es ständig regnet. Deshalb gibt es in der Sprache der Ferengi auch kein Wort für „knusprig“. Männer interessieren sich vor allem für Geld. Frauen müssen stets nackt sein, sie verlassen nie das Haus und kauen den Männern das Essen vor.

Rilke, diese Mimose aus Muzot

Fritz J. Raddatz hat sich nun einen Autor vorgenommen, den, wer die beiden kennt, kaum in einem Atemzug mit dem "Unruhestifter" Raddatz nennen würde. Rilke, diese Mimose aus Muzot, "die erste männliche Lesbe", wie ihn unübertrefflich respektlos der Literaturwissenschaftler Gerd Mattenklott genannt hat, Rilke, der Hausautor alleinstehender Klavierlehrerinnen und junger tränenseliger Mädchen - ist er nicht längst zur Spottfigur mutiert? Schlug nicht jene übergroße Verehrung, die ihm einst ein bestimmter Frauentyp entgegenbrachte, irgendwann um in schon fast hochnäsige Verwerfung und färbt sein Andenken so penetrant veilchenfarben ein, dass man vor lauter Trösteinsamkeits-Pastillen das Harte, Provokante, Schroffe nicht mehr schmeckt, das er ja auch hat? Er fragt sich also: "War er ein Preziosenfabrikant, der seine kostbar zurechtgeschliffenen Diamanten in mit edlem Samt ausgeschlagenen Saffianschatullen feilbot - oder ein Sternenfänger, dessen unermesslicher Hun...

Berlusconi

Wär hätte das gedacht: Die Kinder Berlusconis gingen auf die Waldorfschule! ....Doch sonst hatte die First Lady zu den unzähligen Tändeleien und Ausrutschern ihres Gatten geschwiegen: Sie widmete sich der Erziehung ihrer drei Kinder, die sie in die Rudolf-Steiner-Schule schickte, und trat nur sehr selten in der Öffentlichkeit auf. Sie war meist loyal - auch wenn sie hin und wieder durchblicken ließ, dass ihr die TV-Sender ihres Mannes zu trashig seien oder - wie jüngst mit den Showgirls auf den Listen - die Politik Silvios zu frauenfeindlich erschien. ....

Um Lei Tung

Kennen Sie den? Wie heißt der chinesische Verkehrsminister? Den suchte wohl auch unser chinesischer Student: Ein chinesischer Student bei München ist 12 Stunden lang mit seinem Fahrrad blauen Umleitungsschildern gefolgt. Die Polizei stoppte den Mann auf der Autobahn bei München. Er sei den U-Schildern gefolgt, sagte er. Als er Probleme hatte, sich anzugurten, stellte sich heraus, dass die Fahrt im Polizeifahrzeug seine erste in einem Pkw überhaupt war.

Ab in die Mülltonne - (die Politiker gleich mit)

"BERLIN/HALLE – Auf die klassenkämpferischen Empörungsreflexe von Franz Müntefering ist stets Verlass. Der SPD-Vorsitzende brauchte nur wenige Sätze, um den Streit anzuheizen, den die Präsidentschaftskandidatin seiner Partei, Gesine Schwan, mit der Warnung vor sozialen Unruhen in Deutschland ausgelöst hat. Unter den Bankmanagern gebe es eine „Mischung aus Halbstarken, Pyromanen und Gangstern“, rief Müntefering am Wochenende auf dem Landesparteitag der nordrhein-westfälischen SPD in Halle. In den Bankhochhäusern befänden sich „mehr Nieten als in der Losbude auf der Kirmes“. Münteferings vernichtendes Fazit der Finanzkrise lautete: „Dieser Kapitalismus darf nicht lackiert werden, er muss in die Mülltonne der Geschichte.“

"Der Linksrutsch der Union entsetzt mich"

Ich habe schon letztes Jahr gesagt: Nur weil die Union hässlicher wird, indem sie sich immer mehr sozialdemokratisiert, werden SPD und Grüne ja nicht schöner. Ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) noch eine Wirtschaftsliberale? Um mit einem Bild zu antworten: Es treffen sich zwei Neunzigjährige. Fragt der eine: Wie geht’s? Sagt der andere: Wenn ich an die Alternativen denke, läuft es gut. So geht es mir mit der Union. Im Ernst: Ich bin entsetzt über den Linksrutsch der CDU. Millionen Wähler, die sich zur FDP wenden, auch. Die Union wird der SPD immer ähnlicher, sie darf sich nicht wundern, wenn sie ihr auch in den Wahlergebnissen immer ähnlicher wird. Haben Sie Frau Merkel dafür schon gedankt, schließlich steht die FDP wegen der Schwäche der Union so gut da ?